Mein Herz flog heraus, das Gehirn hörte auf mir zu gehorchen…

Mein Herz flog heraus, das Gehirn hörte auf mir zu gehorchen…

Mein Name ist Anechka, ich bin mit meiner Tochter nach Heilbronn gekommen.

„Ich bin nicht von Explosionen aufgewacht, sondern von Telefonanrufen.  Mama rief an und sagte: Anechka, alles wird gut!  Mach dir keine Sorgen.  Zuerst verstand ich nicht, aber als ich dann die Schüsse und das Geräusch von Raketen hörte, wurde mir sofort klar, dass Putin nicht scherzte.  

Mein Herz flog heraus, das Gehirn hörte auf mir zu gehorchen …..

Meine Tochter schlief. Ich ging in der Wohnung herum und wußte nicht, was ich ihr sagen sollte, wenn sie aufwacht.  Es war gruselig.  Vom Balkon war schwarzer Rauch am Stadtrand zu sehen, die Angst war überwältigend.  Ich versuchte, einen Koffer mit den wichtigen Dingen zu packen, wußte aber nicht, was ich einpacken sollte.  

Meine Tochter wachte auf und ich saß ihr gegenüber und weinte.  Sie sagt: – Mama, was ist passiert?  Ich sage diese schrecklichen Worte:

Der Krieg hat begonnen.  

Sie rannte auf mich zu und umarmte mich; wir weinten Beide.

… uns war unheimlich, zu Hause zu bleiben und gingen zum Luftschutzbunker (U-Bahn).  Dort war es sicher.  Nachts haben wir im Waggon geschlafen. Am nächsten Morgen wurde meine Tochter krank.  In der nächsten sehr unheimlichen und lauten Nacht verweilten wir im Flur auf dem Boden.  Es war eine schlaflose Nacht. Die nächsten 9 Tage sind wir für die Nacht immer zur U-Bahn gefahren. Jeden Morgen versuchten wir, nach Hause zu laufen, um uns zu waschen und zu essen. 

An einem der Tage flog eine Rakete auf unsere Schule… unsere Schule ist weg …

 Am 8. Tag kamen wir auch früh morgens nach Hause und meine Tochter schlief zu Hause auf der Couch fest ein.  Ich wartete, bis sie aufwachte, um wieder zur U-Bahn zu gehen.  Aber dann wurde es auf einmal laut … es war ein Flugzeug, das über das Haus flog. Wir versteckten uns schnell im Flur, zogen uns an und rannten zum Luftschutzbunker. Als wir auf dem Weg dorthin waren, begann das Flugzeug, einen zweiten Kreis zu machen und setzte Raketen ab, die über die Köpfe der Menschen flogen. Wie durch ein Wunder waren wir in diesem Moment bereits in der Nähe des U-Bahn-Eingangs und Gott sei Dank ist der U-Bahn-Eingang aus Glas nicht zerstört worden.

Ab dann traute sich meine Tochter nicht mehr aus dem Schutz der U-Bahn; sie hatte so große Angst.  
Deswegen beschlossen wir, dass meine Tochter und ich die Stadt verlassen. Mein Mann musste dort bleiben. Doch die Raketen flogen nun überall in der Stadt. Auf der Flucht weinte ich die ganze Zeit, sowohl aus Angst als auch weil ich meinen Mann zurücklassen musste und ich meine Mutter nicht informiert hatte. Aber auch meine Mutter floh und fand am nächsten Tag zu uns. Wir haben uns noch drei Wochen in der Ukraine versteckt, aber es ist dort überall beängstigend.  

Also entschieden uns, nach Deutschland zu gehen.  Seit der Ankunft in Deutschland fühlten mein Kind und ich uns sicher.

Ich bin allen Helfern sehr dankbar, dass sie sich um die Ukrainer kümmern.“